Freitag, November 28, 2014

wilhelm von gloeden

wilhelm von gloeden
matt & andrej koymasky | andrejkoymasky.com
peter weiermair ' wilhelm von gloeden ' taschen verlag köln 1994
ulrich pohlmann ' wilhelm von gloeden - sehnsucht nach arkadien ' nishen berlin 1987

Montag, November 03, 2014

friedrich schlegel erotische sonette I

friedrich schlegel | erotische sonette

erstes sonett

um meiner mannheit tiefgang auszuloten ,
ging ich mit nacktem glied zu keuschgesinnten
ich glaubte , diese deutlichste der finten
sei zwingender als zahlen oder zoten

ich trat zu mädchen unversehns von hinten
sprach sanft sie an und spielte den zeloten
dann fragt' ich plötzlich , wann sie denn den roten
gewaltherrn hätten , und wie lang sie minnten

sie sehn verdrehten auges auf den stecken
der ihnen doch galant entgegensteht
ich hebe sie , darauf zu stülpsen

zuerst wohl würgen , schreien sie, und rülpsen ,
dann fließt die lust , und alles weh vergeht
bis sie zutiefst gekitzelt drauf verrecken

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friedrich schlegel erotische sonette II

friedrich schlegel | erotische sonette

zweites sonett

du meine hand bist mehr als alle weiber
du bist stets da , wie keine frau erprobt
du hast noch nie in eifersucht getobt
und bist auch nie zu weit , du enger reiber

ovid , mein lehrer weiland , hat dich recht gelobt
denn du verbirgst in dir ja alle leiber ,
die ich mir wünsche . kühler glutvertreiber ,
dir hab ich mich für immer anverlobt

ich stehe stolz allein mir dir im raume
und streichle meine bläulichrote glans
schon quirlt sich weiß der saft zum schaume

so zieh ich aus erfahrung die bilanz :
die zweiheit paart sich nur im wollusttraume ,
sonst paart sich meine faust mit meinem schwanz

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friedrich schlegel erotische sonette III

friedrich schlegel | erotische sonette 

drittes sonett

der rauhe ost , der früh nach rom mich jagte ,
ward dort zum zephir hyacinthner lüste
und keiner , der nur immer mädchen küßte ,
rühm seinen schwanz , daß er im himmel ragte

auch mich erregen noch die herben brüste
kampan'scher mädchen , doch wie oft verzagte
mein meerschaum an dem fremden golf und klagte
daß ohne recht' verständnis diese küste

wie anders schmiegte sich der arsch des knaben
dem schwanz in lieblich-rundlichem gehaben ;
kein weib hat so behende mit der zunge

die eichel mir geleckt wie dieser junge
oh , könnt' ich doch an deinem marmorhintern ,
mein knabe , viele monde überwintern ... !

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friedrich schlegel erotische sonette IV

friedrich schlegel | erotische sonette

viertes sonett

von allen männern , die dich je bedrohten
bin ich der geilste : sieh' mich zitternd an ... !
ich zerre deine brüste spann für spann
und werde sie auf deinem rücken knoten

auch deine füße knüpfe ich daran ,
und binde deine kleinen weißen pfoten
und wenn den leib du röchelnd mir geboten
bewunderst du in mir den starken mann

und wenn du schreist,  so schlitz' ich deinen runden
und weichen leib mir auf mit kaltem streiche
dann saugen sich die lippen deiner wunden

um meinen schwanz , daß ich vor lust erbleiche
jedoch , mein glück , es reift nicht aus zu stunden :
du riechst schon sehr , mein torsoschatz , nach leiche

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friedrich schlegel erotische sonette V

friedrich schlegel | erotische sonette 

fünftes sonett

so liegst du gut . gleich wird sich's prächtig zeigen
wie klug mein rat : ich schiebe meinen dicken
in dein bemoostes tor – man nennt das ficken
du fragst warum ? – davon laß jetzt mich schweigen

schon seh' ich schmerz in deinen blanken blicken ,
das geht vorbei : du mußt zurück dich neigen ,
gleich wird dein blut dir jubeln wie die geigen
von engeln , welche ihre brünste schicken

in bebender musik zum ohr der welt
famos ! ... du einst dich mir in bravem schaukeln ,
die schenkel schmiegen pressend , es umgaukeln

mich düfte , die mich locken in die unterwelt
ein stoß – ein schrei ! ... die weißen glieder zittern
im kampf wie apfelblüten in gewittern

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friedrich schlegel erotische sonette VI

friedrich schlegel | erotische sonette

sechstes sonett

ich flehe dich um wunden und um male
von deinen händen , die mich heilig sprechen
du sollst das glied , das du gesaugt , zerbrechen
das steif geragt in deine kathedrale

schlürf' aus den quell , der einst in weißen bächen
in deinen kelch gespritzt beim bachanale ! ...
gieß jetzt die letzte kraft in deine schale
an meinem blute magst du dich bezechen! ...

...

nimm scharfe peitschen und geglühte zwingen
schlag' fester zu und quäle meine hoden ! ...
laß tiefsten schmerz das höchste glück mir bringen

mein stöhnen preist dich brünstiger als meine oden
und wenn die letzten schreie dich umklingen
hörst du den dank vom seligen rhapsoden

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friedrich schlegel erotische sonette VII

friedrich schlegel | erotische sonette

siebentes sonett

der müllerbursche schiebt hinauf zur mühle
auf seinem karren einen mühlenstein
und in die öffnung schob er glatt hinein
sein steifes glied und schaffte so sich kühle

die blonde müll'rin sieht's im sonnenschein
und trotz der unerträglich dumpfen schwüle
läuft sie hinab , daß prüfend sie's befühle :
sie faßt und fühlt , es ist von fleisch und bein

» na hör' , mein junge « , ruft sie sehr brutal ,
» was soll die schweinerei mit deinem schweif ? ... !
ist das die prüfung , die ich dir befahl

ob du auch würdig wärest für mein bett ? «
doch er zeigt nur die inschrift um den reif
und ach , sie liest gerührt : elisabeth ... !

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friedrich schlegel erotische sonette VIII

friedrich schlegel | erotische sonette

achtes sonett

ich ward erlöst , zum weltweib umgeschaffen ,
des irren wanderns letzte höchste feier
ich rag' ins dämmerlicht , verhüllt vom schleier
der sterne mit den bleichen mondagraffen

zur erde send' ich meinen himmelsgeier ,
der ruft die letzten geilen menschenaffen
ich werde meine röcke höher raffen
und alle grüßen als willkomm'ne freier

ich höre schon ihr heis'res brunstgeschrei
die schwänze zucken und die zungen lallen
begattend dünken sie sich schicksalsfrei

doch werden sie in meine scheide fallen
dann will ich sie kometen gleich mit kurzen
und hellen knallen in den weltraum furzen

[ zeno.org ]

friedrich schlegel erotische sonette IX

friedrich schlegel | erotische sonette

neuntes sonett

verschüchtert von des purpurbett's umschattung
horcht die prinzessin in die schwarzen ecken
ihr dünkt ein schalkhaft kichernd' necken ,
ein seltsam' künden fürstlicher begattung

der prinz harrt zweifelnd seiner kraft erwecken
und früh vertaner jugend rückerstattung
wie peinlich würde heute die ermattung
die junge frau aus der umarmung schrecken

er droht des frechen narren fröstelnd lachen ,
flucht seiner jugend mondbeglänzten nachen
und glaubt nicht mehr an schwarzer kräuter sieden

denn selbst die einst so treuen canthariden ,
sie haben ihren wirkungspol verrückt
und reichen nur , daß er den nachtstuhl schmückt

[ zeno.org ]

friedrich schlegel erotische sonette X

friedrich schlegel  | erotische sonette

zehntes sonett

ich höre fern das plätschern deiner wasser
ich fühl' mein herz in meine hoden sinken
es drängt mich wieder , dein pipi zu trinken ,
weil ich ein ruchlos raffinierter prasser

man lügt , daß deine gelben quellen stinken
mich macht ihr duft , wenn ich sie trinke , blasser
ich möcht', ein kieselstein , ein ewig nasser ,
in deinen fluten selig schimmernd blinken

so wirst du mir , geliebte , ganz zu eigen ,
wie mehr als in des marterbergs ersteigen
im abendmahle einer gott verwandt

in deiner krypta ein verschwieg'ner brand ,
laß züngeln mich in allen roten winkeln
und zischend sterben in topas'nem pinkeln

[ zeno.org ]