friedrich schlegel | erotische sonette
sechstes sonett
ich flehe dich um wunden und um male
von deinen händen , die mich heilig sprechen
du sollst das glied , das du gesaugt , zerbrechen
das steif geragt in deine kathedrale
schlürf' aus den quell , der einst in weißen bächen
in deinen kelch gespritzt beim bachanale ! ...
gieß jetzt die letzte kraft in deine schale
an meinem blute magst du dich bezechen! ...
...
nimm scharfe peitschen und geglühte zwingen
schlag' fester zu und quäle meine hoden ! ...
laß tiefsten schmerz das höchste glück mir bringen
mein stöhnen preist dich brünstiger als meine oden
und wenn die letzten schreie dich umklingen
hörst du den dank vom seligen rhapsoden
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